1) Die Schwere als Willensäußerung und folglich als empirische Eigenschaft der Materie.
Alle bestimmte Eigenschaft, also alles Empirische an der Materie,
selbst schon die Schwere, beruht auf Dem, was nur mittelst der
Materie sichtbar wird, auf dem Dinge an sich, dem Willen. Die
Schwere ist jedoch die allerniedrigste Stufe der Objektivation des
Willens; daher sie sich an jeder Materie ohne Ausnahme zeigt, also
von der Materie überhaupt unzertrennlich ist. Doch gehört sie, weil
sie schon Willensmanifestation ist, der Erkenntnis
a posteriori, nicht
der
a priori an. Daher können wir eine Materie ohne Schwere uns
noch allenfalls vorstellen, nicht aber eine ohne Ausdehnung, Repulsionskraft
und Beharrlichkeit. (
W. II, 349 fg.
W. I, 13.
G. 90. 44.)
Die niedrigste und deshalb allgemeinste Willensäußerung der Materie
ist die Schwere; daher hat man sie eine der Materie wesentliche Grundkraft
genannt. (
N. 84.)
Die flüssige Materie macht durch die vollkommene Verschiebbarkeit
aller ihrer Teile die unmittelbare Äußerung der Schwere in jedem
derselben augenfälliger, als die feste es kann. Daher, um die Schwere
als Willensäußerung zu erkennen, betrachte man aufmerksam den gewaltsamen
Fall eines Stroms über Felsenmassen und frage sich, ob
dieses so entschiedene Streben, dieses Toben, ohne eine Kraftanstrengung
vor sich gehen kann, und ob eine Kraftanstrengung ohne Willen sich
denken lässt. (
N. 83.)
2) Warum die Schwere weder als Ursache, noch als Wirkung aufzufassen ist.
(S. unter
Naturkraft:
Gegensatz zwischen Naturkraft und Ursache.)
3) Unzulänglichkeit der mechanischen Erklärung der Schwere.
Die Schwerkraft ist so wenig, wie das Licht, mechanisch zu erklären.
Auch die Schwerkraft hat man Anfangs durch den Stoß eines
Äthers zu erklären versucht; ja,
Newton selbst hat Dies als Hypothese
aufgestellt, die er jedoch bald fallen ließ. (
P. II, 123.)
5) Verhältnis des Lichts zur Schwere.
(S.
Licht.)
6) Wert des Gravitationssystems.
Um den Wert des zwar nicht von
Newton, sondern von
Hooke
entdeckten, aber doch von
Newton zur Vollendung und Gewissheit erhobenen
Gravitationssystems in seiner Größe zu schätzen, muss man
sich zurückrufen, in welcher Verlegenheit hinsichtlich des Ursprunges der
Bewegung der Weltkörper die Denker sich seit Jahrtausenden befanden.
Wie kindisch und plump sind doch die Erklärungen des Aristoteles, der
Scholastiker, des Cartesius gegen das Gravitationssystem! — Demnach
ist der Grundgedanke, die uns unmittelbar nur als Schwere bekannte
Gravitation zum Zusammenhaltenden des Planetensystems zu machen,
ein durch die Wichtigkeit der sich daran knüpfenden Folgen so höchst
bedeutender, dass die Nachforschung nach seinem Ursprung nicht als
irrelevant beseitigt zu werden verdient. (
P. II, 154—159. 135.
W. I, 25; II, 58.)
7) Die Schwere als Offenbarung der Ziel- und Endlosigkeit des Strebens des Willens.
Dass Abwesenheit alles Zieles, aller Grenzen, zum Wesen des Willens
an sich gehört, der ein endloses Streben ist, dies offenbart sich am
einfachsten auf der allerniedrigsten Stufe der Objektität des Willens,
nämlich in der Schwere, deren beständiges Streben, bei offenbarer
Unmöglichkeit eines letzten Zieles, vor Augen liegt. Denn wäre auch,
nach ihrem Willen, alle existierende Materie in einen Klumpen vereinigt,
so würde im Inneren desselben die Schwere, zum Mittelpunkte strebend,
noch immer mit der Undurchdringlichkeit, als Starrheit oder
Elastizität, kämpfen. (
W. I, 195. 178. 364.)