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Schopenhauers Kosmos

 

 Stimmung.

1) Nutzen des Wechsels der Stimmung.

Wie das beständige Fortschreiten der Erkenntnis und Einsicht der Monotonie und Schalheit des Lebens vorbeugt, so leistet uns zu allen Zeiten denselben Dienst der vielfache Wechsel unserer Stimmung und Laune, vermöge dessen wir die Dinge täglich in einem anderen Lichte erblicken; auch er verringert die Monotonie unseres Bewusstseins und Denkens, indem er auf dasselbe wirkt, wie auf eine schöne Gegend die stets sich ändernde Beleuchtung mit ihren unerschöpflich mannigfaltigen Lichteffekten, in Folge welcher die hundert Mal gesehene Landschaft uns aufs Neue entzückt. So erscheint einer veränderten Stimmung das Bekannte neu und erweckt neue Gedanken und Ansichten. (P. I, 60.)

2) Lebensregel in Bezug auf die Stimmung.

Gesundheitszustand, Schlaf, Nahrung, Temperatur, Wetter, Umgebung und noch viel anderes Äußerliches hat auf unsere Stimmung, und diese auf unsere Gedanken einen mächtigen Eindruck. Daher ist, wie unsere Ansicht einer Angelegenheit, so auch unsere Fähigkeit zu einer Leistung so sehr der Zeit und selbst dem Orte unterworfen. Darum also nehme man die gute Stimmung wahr, denn sie kommt so selten. (P. I, 463.)

3) Die Stimmung in der lyrischen Poesie.

(S. Lyrik.)

4) Warum dem Menschen eine gedrückte Stimmung angemessen ist.

Die dem Menschen angemessene Stimmung ist eine gedrückte, wie die Pietisten sie zeigen. Denn er befindet sich in einer Welt voll Jammer, aus der kein anderer Ausweg führt, als die unendlich schwere Verleugnung seines ganzen Wesens, die Weltüberwindung. (H. 422.)