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Schopenhauers Kosmos

 

 Prosa.

1) Die Prosa ist jünger als die Poesie.

(S. unter Poesie: Alter der Poesie.)

2) Unterschied der Wirkung des prosaischen und des poetischen Ausdrucks eines Gedankens.

Ein glücklich gereimter Vers erregt durch seine unbeschreiblich emphatische Wirkung die Empfindung, als ob der darin ausgedrückte Gedanke schon in der Sprache prädestiniert, ja präformiert gelegen und der Dichter ihn nur herauszufinden gehabt hätte. Selbst triviale Einfälle erhalten durch Rhythmus und Reim einen Anstrich von Bedeutsamkeit. Ja, selbst schiefe und falsche Gedanken gewinnen durch die Versifikation einen Schein von Wahrheit. Andererseits wieder schrumpfen sogar berühmte Stellen aus berühmten Dichteren zusammen und werden unscheinbar, wenn getreu in Prosa wiedergegeben. Ist nur das Wahre schön und ist der liebste Schmuck der Wahrheit die Nacktheit, so wird ein Gedanke, der in Prosa groß und schön auftritt, mehr wahren Wert haben, als einer, der in Versen so wirkt. (W. II, 487 fg.)