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Schopenhauers Kosmos

 

 Philister.

1) Definition des Philisters.

Nach der höheren transzendentalen Definition sind die Philister Leute, die immerfort auf das Ernstlichste beschäftigt sind mit einer Realität, die keine ist. (P. I, 362.) Vom populären Standpunkt aus betrachtet, bildet der Philister den Gegensatz zum Musensohn, ist der αμουσος ανηρ, der Mensch, der in Folge des streng und knapp normalen Maßes seiner Intellektuellen Kräfte keine geistige Bedürfnisse hat. (P. I, 362 fg.)

2) Folgen aus der Grundeigenschaft des Philisters.

Aus der Grundeigenschaft des Philisters, dass er ohne geistige Bedürfnisse ist, folgt erstlich in Hinsicht auf ihn selbst, dass er ohne geistige Genüsse bleibt. Wirkliche Genüsse für ihn sind allein die sinnlichen. Diese aber sind bald erschöpft, und der Philister fällt, besonders wenn er im Wohlstand lebt, unausbleiblich der Langeweile anheim. Allenfalls bleiben ihm noch die Genüsse der Eitelkeit. Zweitens in Hinsicht auf Andere folgt aus der Grundeigenschaft des Philisters, dass, da er keine geistige Bedürfnisse hat, er nicht den suchen wird, der diese zu befriedigen im Stande ist. Überwiegend geistige Fähigkeiten an Anderen erregen vielmehr seinen Widerwillen, ja seinen Hass, weil er dabei nur ein lästiges Gefühl von Inferiorität und dazu einen heimlichen Neid verspürt. Seine Wertschätzung fällt demnach nicht geistiger Größe, sondern ausschließlich dem Rang und Reichtum, der Macht und dem Einfluss zu. — Das große Leiden aller Philister ist, dass Idealitäten ihnen keine Unterhaltung gewähren, sondern sie, um der Langeweile zu entgehen, stets der Realitäten bedürfen. Diese aber sind teils bald erschöpft, teils führen sie Unheil herbei. (P. I, 363 fg. M. 313 fg.)