Phantast.
Wie man ein wirkliches Objekt auf zweierlei entgegengesetzte Weise
betrachten kann: rein objektiv, genial, die Idee desselben erfassend; oder
gemein, bloß in seinen dem Satz vom Grunde gemäßen Relationen zu
anderen Objekten und zum eigenen Willen; so kann man auch ebenso
Phantasma auf beide Weisen anschauen. In der ersten Art betrachtet,
ist es ein Mittel zur Erkenntnis der Idee, im zweiten Fall
wird das Phantasma verwendet, Luftschlösser zu bauen, die der Selbstsucht
und der eigenen Laune zusagen. Der dieses Spiel Treibende ist
ein Phantast; er wird leicht die Bilder, mit denen er sich einsam ergötzt,
in die Wirklichkeit mischen, und dadurch für sie untauglich werden;
er wird die Gaukeleien seiner Phantasie vielleicht niederschreiben,
wo sie die gewöhnlichen Romane aller Gattungen geben, die seines
Gleichen und das große Publikum unterhalten, indem die Leser sich an
die Stelle des Helden träumen und dann die Darstellung sehr
gemütlichfinden. (W. I, 220.)