1) Gegen den Luxus.
Der Luxus ist die entferntere Ursache jenes Übels, welches entweder
unter dem Namen der Sklaverei, oder unter dem des Proletariats,
jederzeit auf der großen Mehrzahl des Menschengeschlechts gelastet hat.
Damit nämlich einige Wenige das Entbehrliche, Überflüssige und Raffinierte
haben, ja, erkünstelte Bedürfnisse befriedigen können, muss auf
Dergleichen ein großes Maß der vorhandenen Menschenkräfte verwendet
und daher dem Notwendigen, der Hervorbringung des Unentbehrlichen,
entzogen werden. So lange daher auf der einen Seite der Luxus besteht,
muss notwendig auf der anderen übermäßige Arbeit und schlechtes
Leben bestehen, sei es unter dem Namen der Armut oder dem
der Sklaverei. Der ganze unnatürliche Zustand der Gesellschaft, der
allgemeine Kampf, um dem Elend zu entgehen, die so viel Leben
kostende Seefahrt, das verwickelte Handelsinteresse und endlich die
Kriege, zu welchen das Alles Anlass gibt, — alles Dieses hat zur
alleinigen Wurzel den Luxus. Demnach würde zur Verminderung des
menschlichen Elends das Wirksamste die Verminderung, ja, Aufhebung
des Luxus sein. (
P. II, 261 fg.)
2) Für den Luxus.
So viel Wahres auch die angegebenen Gegengründe gegen den Luxus
haben, so lässt sich ihnen doch Folgendes entgegenstellen. Was durch
die dem Luxus frönenden Arbeiten das Menschengeschlecht an Muskelkräften
(Irritabilität) für seine notwendigsten Zwecke verliert, wird
ihm reichlich ersetzt durch die gerade bei dieser Gelegenheit frei werdenden
Nervenkräfte (Sensibilität, Intelligenz). Künste und Wissenschaften
sind Kinder des Luxus, und ihr Werk ist jene Vervollkommnung
der Technologie in allen ihren Zweigen, welche das Maschinenwesen zu
einer früher nie geahndeten Höhe gebracht hat. Die Erzeugnisse der
Maschinen aber kommen keineswegs den Reichen allein, sondern Allen
zu Gute. Auch das Leben der niedrigsten Klasse hat daher gegen
frühere Zeiten viel an Bequemlichkeit gewonnen, und durch Verminderung
schwerer körperlicher Arbeit ist die Geisteskultur allgemeiner geworden.
Weil ferner die Künste die Sitten mildern, so werden auch
die Kriege und Duelle immer seltener. Abgesehen hiervon aber ist
gegen die Abschaffung des Luxus und gegen die Einführung gleichmäßiger
Verteilung aller körperlichen Arbeit zu erwägen, dass die
große Herde des Menschengeschlechts der Führer und Leiter bedarf,
und dass diese sowohl von körperlicher Arbeit, als von gemeinem
Mangel befreit zu bleiben, ja auch nach Maßgabe ihrer viel größeren
Leistungen mehr zu besitzen und zu genießen berechtigt sind, als der
gemeine Mann. (
P. II, 262—264.)