Jury.
Die Jury, aus dem rohesten englischen Mittelalter stammend,
ist das schlechteste aller Kriminalgerichte, da nämlich, statt gelehrter
und geübter Kriminalrichter, welche unter täglicher Entwirrung
der von Dieben, Mördern und Gaunern versuchten Schliche grau
geworden sind und so den Sachen auf die Spur zu kommen gelernt
haben, nunmehr Gevatter Schneider und Handschuhmacher zu
Gerichte sitzen, um mit ihrem plumpen, rohen, ungeübten, ja nicht
einmal einer anhaltenden Aufmerksamkeit gewohnten Verstande die
Wahrheit aus dem täuschenden Gewebe des Trugs und Scheins
herauszufinden, während sie noch obendrein dazwischen an ihr Tuch
und ihr Leder denken und sich nach Hause sehnen, vollends aber
vom Unterschied zwischen Wahrscheinlichkeit und Gewissheit durchaus
keinen deutlichen Begriff haben. Auch ist Parteilichkeit zehn mal
mehr von den Standes-Gleichen des Beklagten zu befürchten, als
von den ihm völlig fremden, in ganz anderen Regionen lebenden,
unabsetzbaren und ihrer Amtsehre sich bewussten Kriminalrichtern.
Nun aber gar die Verbrechen gegen den Staat und sein Oberhaupt,
nebst Pressevergehen, von der Jury richten lassen, heißt recht eigentlich
den Bock zum Gärtner machen. (P. II, 274 fg.)