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Schopenhauers Kosmos

 

 Hypochondrie.

1) Ausbreitung der Hypochondrie über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Hypochondrie quält nicht nur mit Verdruss und Ärger ohne Anlass über gegenwärtige Dinge; nicht nur mit grundloser Angst vor künstlich ausstudierten Unglücksfällen der Zukunft; sondern auch noch mit unverdienten Vorwürfen über unsere eigenen Handlungen in der Vergangenheit. (P. II, 625.)

2) Ursache und Wirkung der Hypochondrie.

Die unmittelbare Wirkung der Hypochondrie ist ein beständiges Suchen und Grübeln, worüber man sich wohl zu ärgern, oder zu ängstigen hätte. Die Ursache ist ein innerer krankhafter Unmut, dazu oft eine aus dem Temperament hervorgehende innere Unruhe; wenn Beide den höchsten Grad erreichen, führen sie zum Selbstmord. (P. II, 625)

3) Die Hypochondrie als Bestätigung der Lehre von der Identität des Willens und Leibes.

Gram, Sorge, Unruhe des Gemüts wirken hemmend und erschwerend auf den Lebensprozess und die Getriebe des Organismus, sei es auf den Blutumlauf, oder auf die Sekretionen, oder auf die Verdauung. Sind nun umgekehrt diese Getriebe, sei es im Herzen, oder in den Gedärmen, oder in der vena portarum, oder in den Samenbläschen, oder wo noch sonst, durch physische Ursachen gehemmt, obstruiert oder anderweitig gestört, so entsteht Gemütsunruhe, Besorgnis, Grillenfängerei und Gram ohne Gegenstand, also der Zustand, den man Hypochondrie nennt. Dies bestätigt die (Schopenhauersche) Lehre von der Einheit und Identität des Willens mit dem Leibe. (P. II, 618 fg.)