1) Gegensatz zwischen Humanismus und Romantik.
Der Humanismus trägt den Optimismus in sich und ist in
sofern falsch, einseitig und oberflächlich. Darum eben erhob sich gegen
seine Herrschaft in der deutschen schönen Literatur die Romantik,
indem sie auf den Geist des pessimistischen Christentums hinwies.
Heut zu Tage erhebt sich aus demselben Grunde gegen den Humanismus,
dessen Einfluss am Ende Materialismus hervorzurufen droht,
die orthodoxe und fromme Partei, hält die pessimistische Seite fest,
macht daher Erbsünde und Welterlöser geltend, kommt aber durch
Aufnahme und Verfechtung der ganzen christlichen Mythologie in ihrem
buchstäblichen Sinne mit dem Zeitgeist in Konflikt. (
H. 434.)
2) Nutzen der Humanitätsstudien.
Sehr passend nennt man die Beschäftigung mit den alten Klassikern
Humanitätsstudien; denn durch sie wird der Schüler zuvörderst
wieder ein Mensch, indem er eintritt in die Welt, die noch rein war
von allen Fratzen des rohen Mittelalters und der Romantik mit ihrem
schändlichen Pfaffentrug und halb brutalem, halb geckenhaftem Ritterwesen,
welche so tief in die Europäische Menschheit eindrangen, dass
Jeder damit übertüncht zur Welt kommt und sie erst abzustreifen hat,
um nur zuvörderst wieder ein Mensch zu werden. (
W. II, 136.)