4) Leibniz's prästabilierte Harmonie.
Leibniz, der das Bedingtsein des Objekts durch das Subjekt wohl
fühlte, jedoch sich von dem Gedanken eines Seins an sich der Objekte,
unabhängig von ihrer Beziehung auf das Subjekt, d. h. vom Vorgestelltwerden,
nicht frei machen konnte, nahm eine der Welt der
Vorstellung genau gleiche und ihr parallel laufende Welt der Objekte
an sich an, die aber mit jener nicht direkt, sondern nur äußerlich,
mittelst einer
harmonia praestabilita, verbunden war; — augenscheinlich
das Überflüssigste auf der Welt, da sie selbst nie in die Wahrnehmung
fällt und die ihr ganz gleiche Welt in der Vorstellung auch
ohne sie ihren Gang geht. (
G. 32 fg.) Die
harmonia praestabilita,
die uns zwei gänzlich verschiedene, einander parallel laufende und auf
ein Haar mit einander Takt haltende Welten liefert, jede unfähig, auf
die andere zu wirken, jede die völlig überflüssige Dublette der andern,
ließe sich vielleicht am besten durch die Vergleichung mit der Bühne
fasslich machen, als woselbst sehr oft der
influxus physicus nur
scheinbar vorhanden ist, indem Ursache und Wirkung bloß mittelst einer
vom Regisseur prästabilierten Harmonie zusammenhängen, z. B. wann
der Eine schießt und der Andere
a tempo fällt. (
P. I, 7.)