rel='stylesheet' type='text/css'>
Schopenhauers Kosmos

 

 Unzufriedenheit.

Unsere beständige Unzufriedenheit hat großen Teils ihren Grund darin, dass schon der Selbsterhaltungstrieb, übergehend in Selbstsucht, uns die Maxime zur Pflicht macht, stets Acht zu haben auf Das, was uns abgeht, um danach für dessen Herbeischaffung zu sorgen. Daher sind wir stets bedacht aufzufinden, was uns fehlt; was wir aber besitzen, lässt jene Maxime uns übersehen. Dieselbe zerstört daher unsere Zufriedenheit. (H. 446.)
Die Grenze unserer vernünftigen Wünsche hinsichtlich des Besitzes zu bestimmen ist schwierig, wo nicht unmöglich. Denn die Zufriedenheit eines Jeden in dieser Hinsicht beruht nicht auf einer absoluten, sondern auf einer bloß relativen Größe, nämlich auf dem Verhältnis zwischen seinen Ansprüchen und seinem Besitz. Die Quelle unserer Unzufriedenheit liegt in unseren stets erneuerten Versuchen, den Faktor der Ansprüche in die Höhe zu schieben, bei der Unbeweglichkeit des anderen Faktors, der es verhindert. (P. I, 365 fg.)