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Schopenhauers Kosmos

 

 Immanent.

1) Gegensatz der immanenten und transzendenten Erkenntnis.

Transzendente Erkenntnis ist die, welche über alle Möglichkeit der Erfahrung hinausgehend, das Wesen der Dinge, wie sie an sich selbst sind, zu bestimmen anstrebt; immanente Erkenntnis hingegen die, welche sich innerhalb der Schranken der Möglichkeit der Erfahrung hält, daher aber auch nur von Erscheinungen reden kann. Transzendent bedeutet alle Möglichkeit der Erfahrung überfliegend und hat seinen Gegensatz an immanent, welches bedeutet: in den Schranken jener Möglichkeit bleibend. (P. II, 296. W. II, 20l; I, 204.)
Mit transzendent ist transzendental nicht zu verwechseln, welches den apriorischen Teil der menschlichen Erkenntnis bedeutet, sofern ihn das Bewusstsein seiner Apriorität, also seines subjektiven Ursprungs begleitet. (W. II, 201; I, 204.)

2) Unübertragbarkeit des Transzendenten in die immanente Erkenntnis.

Transzendente Fragen in der für immanente Erkenntnis geschaffenen Sprache beantworten zu wollen, führt auf Widersprüche. Wenn das Transzendente in die immanente Erkenntnis gebracht werden soll, so geschieht dieser dabei eine Art Gewalt, indem sie missbraucht wird zu dem, wozu sie nicht geboren ist. (P. II, 295 fg.)

3) Missbrauch der Worte immanent und transzendent in der nachkantischen Philosophie.

Die Ausdrücke immanent und transzendent, die in der Kantischen Philosophie sich auf den Gebrauch, nebst Gültigkeit unserer Erkenntnis beziehen, werden von den nachkantischen Spaßphilosophen missbräuchlich auf den lieben Gott, der das Hauptthema ihrer Philosophie bildet, angewendet, indem sie darüber disputieren, ob er in der Welt drinnen stecke, oder aber draußen bleibe, d. h. also in einem Raume, wo keine Welt ist, sich aufhalte; im ersten Falle nun titulieren sie ihn immanent, und im anderen transzendent, wobei sie höchst ernsthaft und gelehrt tun. (P. I, 186; II, 295 fg.)